Preview
03.05.2019 – Weingut Pranzegg, Südtirol, Italien
31.05. & 01.06.2019 – Grapes & Grooves Rooftop Wein Festival
6 Fragen an … Herbert Zillinger
Was war die verrückteste Sache, die du beim Weinherstellen ausprobiert habt?
Das Verrückteste war wahrscheinlich, dass ich von Beginn an meinen eigenen Stil kompromisslos durchgezogen habe. Das ergab von Beginn an sehr ruhige, unaufgeregte Weine, so wie wir sie eben auch selbst gerne trinken. Wenn du als Newcomer in einer Region, die dazumals noch niemanden interessierte, in einer Zeit, wo es nur darum ging/geht, noch fruchtigere Weine noch lauter zu präsentieren, dann hast du es mit einer ruhigen Persönlichkeit und ebensolcher Weinstilistik nicht leicht. Es hat viele Jahre gedauert, bis wir und unsere Weine wirklich gehört wurden.
Was machst du anders als alle anderen?
Was die anderen machen kann ich nicht sagen, ich kann nur für uns sprechen: Wir arbeiten so puristisch und reduziert wie möglich. Im Weingarten wird sehr akribisch mit dem Boden gearbeitet, denn nur auf einem gesunden, vitalen Boden können gesunde, ausgeglichene Pflanzen beste Trauben liefern.
Im Keller sind wir eigentlich nur mehr als Begleiter tätig. Es wird gepresst, vergoren, und dann auf den richtigen Zeitpunkt der Abfüllung gewartet. Nichts wird entzogen, nichts wird zugesetzt (mit Ausnahme von wenig SO2, dort wo notwendig). Herkunft, Boden, Lage, Klima – sprich Terroir – PUR!!
Warum gerade Wein und nicht Schnaps?
Wenn du mich schon mal Schnaps trinken gesehen hättest, würdest du diese Frage nicht stellen 🙂
Was war dein schönstes Weinerlebnis bis jetzt?
Ich genieße jedes Weinerlebnis mit guten Freunden. Nichts ist schöner, als in netter Gesellschaft gut zu essen und zu trinken, anregende Gespräche zu führen und Spaß zu haben. Keine Freude machen mir jedoch technische, industrielle Weine von Betrieben ohne Herzblut fürs Winzerhandwerk. Richtig gute Weinerlebnisse bieten nur lebendige Weine gekeltert von passionierten Winzern.
Wie würdest du die Veränderung im deutschen/österreichischen/internationalen Weinbau der letzten 10 Jahre sehen?
Die Weinwelt wird zunehmend bunter und ökologischer.
4, 5, 6 Gläser Wein und du … ?
Bitte das nächste Glas!
WEINGUT Herbert Zillinger
Ehrlichkeit und Tiefgang, Ecken und Kanten. Diese Attribute gelten für den Weinviertler Herbert Zillinger gleichermaßen wie für seine Weine. Bereits mit 20 Jahren hat er die Verantwortung im elterlichen Weingut im beschaulichen Ebenthal nahe der slowakischen Grenze übernommen. Wer also lieber Unikate mit Charakter als Allerweltsweine trinkt, ist bei ihm und seiner Frau Carmen genau richtig. Weine mit USP, mit Alleinstellungsmerkmal möchte er produzieren und das gelingt ihm, wie kaum einem anderen. „Was man uns nachsagt? Dass wir keine Kompromisse machen. Dass wir Weinunikate schaffen, Weine mit Profil, Struktur und »USP«, mit Wein-Alleinstellungsmerkmal sozusagen“, so der junge Unternehmer.Dass er daher nicht immer »everybody’s darling« ist und manchmal auch aneckt, nimmt er dabei gerne in Kauf, belohnt er sich und seine Kunden doch mit einzigartigen Weinen.
Was dem Ehepaar Zillinger besonders wichtig ist: „Dass man unsere Handschrift erkennt und den Boden, auf dem unsere Trauben wachsen. Dass wir unsere Weine nie auf ein aussichtsreiches Geschäft oder eine bessere Bewertung hintrimmen. Unsere Weine stehen für sich. Wenn sie so gefallen, wie sie sind, dann sind wir glücklich“! Herbert Zillingers Wege haben sich ausgezahlt, wurde er doch sogar von Master of Wine Jancis Robinson mit einem euphorischen Kompliment geadelt: »… Erst unlängst wurden mir die Weine von einigen österreichischen Winzern zugeschickt, deren Namen mir noch neu waren. Die echte Entdeckung darunter war für mich Herbert Zillinger, dessen Weißweine herausragend gut waren.« Ein Lob, das für sich spricht! Mit seinen Weinen fernab vom Mainstream hat Herbert sich mittlerweile einen Namen gemacht. Er ist doch mit der Zeit eher unkonventionell geworden, denn er gibt seinen Weinen viel Zeit und viel Luft, sein Markenzeichen ist die Mostoxidation. Sie verleiht dem Wein Struktur, Stabilität, reife Fruchtaromen und eine grandiose Trinkigkeit zugleich. Zillingers Fokus liegt regionsgemäß auf dem Grünen Veltliner, den er von klassisch bis hin zu radikalen Ausprägungen vinifiziert und mit der Rebsorte an ihre Grenzen geht. Dadurch erschafft er Unikate und verleiht dem Wein Ruhe und Ausgeglichenheit.